Es ist wichtig, auf Gottes Hilfe zu hoffen. Aber diese Hoffnung darf die tätige Liebe nicht ersetzen. Dies leben die Mitarbeitenden des «Miss-Stone-Zentrums» in Strumica (Nordmazedonien) schon seit mehr als zwei Jahrzehnten.
In neusten Newsletter, der pünktlich zum Jahreswechsel und zum mazedonischen Weihnachtsfest am 7. Januar erschienen ist, zitiert Christina Cekov den grossen russischen Schriftsteller Lew Nikolajewitsch Tolstoi: «Wenn du Schmerz fühlen kannst, bist du am Leben. Wenn du den Schmerz anderer fühlen kannst, bist du ein Mensch.»
Egal, ob es um individuelle Sozialhilfe geht, um eine der 260 Mahlzeiten, die fünfmal pro Woche gekocht und verteilt werden, oder um einen Besuch einer Mitarbeiterin des Hauspflegeprojekts: Die Menschen in Strumica und Umgebung, die vom «Miss-Stone-Zentrum» Hilfe erhalten, profitieren nicht einfach nur von einer anonymen Dienstleistung, sondern sie spüren auch ein grosses Mitgefühl, das ihnen die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums entgegenbringen.
Dies verändert etwas, wie das Beispiel der 22-jährigen Ava zeigt. Mit ihren drei kleinen Kindern im Alter von 1 bis 5 Jahren und ihrem Mann lebt sie in einer kleinen, armseligen Hütte, zusammen mit den Eltern des Mannes. Diese sind krank und können nicht arbeiten. Der Mann von Ava hat eine Verletzung, geht aber trotzdem in die Berge, um Brennholz zu schlagen. Er ist oft tage-und wochenlang weg. Ava kann dann die Kinder jeweils nicht allein lassen, weshalb sie nur als Reinigungskraft arbeiten und etwas Geld dazuverdienen kann, wenn ihr Mann zuhause ist. Die Familie erhält ab und zu vom «Miss-Stone-Zentrum» ein Lebensmittelpaket, Medikamente, Kleidung und Schuhe. Die auf diese Weise erfahrene Empathie und Nächstenliebe trägt dazu bei, dass Ava trotz des täglichen Überlebenskampfes eine freundliche, fröhliche Frau ist. Sie lacht viel und sagt: «Gott wird helfen.»
Ava wohnt in Radoviš, wo das «Miss-Stone-Zentrum» jeden Tag 50 bedürftige Menschen mit warmem Essen versorgt. Einige dieser Menschen brachten ihre Dankbarkeit für die empfangene Hilfe auch dadurch zum Ausdruck, dass sie bei der Herstellung von Ajvar mithalfen, einer typischen Spezialität der Balkanküche. (Melden Sie sich bei urs.schweizer@umc-cse.org, wenn Sie davon probieren möchten.)
Und manchmal wird die Hoffnung auf ganz überraschende Weise Wirklichkeit, kommen Hilfe und Mitgefühl von unerwarteter Seite her. So haben Familien der Evangelisch-methodistischen Kirche im albanischen Bergdorf Buzaishtë, die selbst nur wenig zum Leben haben, 200kg Kartoffeln, die sie im vergangenen Jahr geerntet hatten, für das «Miss-Stone-Zentrum» und damit für bedürftige Menschen im Nachbarland gespendet und dabei auf berührende Weise zum Ausdruck gebracht: Liebe und Hoffnung überwinden Grenzen und ermöglichen Leben.
Quelle: «Miss-Stone-News» von Christina Cekov, Strumica / Urs Schweizer, Zürich
Foto: Kartoffelspende aus Buzaishtë (Albanien) für das «Miss-Stone-Zentrum»