Vom 11. bis 14. April 2024 fand in Budapest die 92. Tagung der Jährlichen Konferenz Ungarn statt. Es war die letzte dieser Reihe, denn durch die Integration der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in Rumänien wird sie künftig einen neuen Namen tragen.
2023 hatten erstmals Delegierte der EMK in Rumänien (je drei Pfarrer und Laien) als ausserordentliche Mitglieder an der Tagung der Jährlichen Konferenz in Ungarn teilgenommen. Ein Jahr zuvor war die strukturelle Verbindung der rumänischen methodistischen Gemeinden mit der EMK in Bulgarien nach deren Austritt aus der weltweiten United Methodist Church aufgelöst worden. In den vergangenen zwölf Monaten kam es nun zu mehreren hilfreichen und wertvollen Begegnungen: Einweihung der Kirche in Comsesti (Rumänien), gemeinsame Versammlung der Pastorinnen und Pastoren sowie weitere Besuche. Diese stärkten den Eindruck, in einer gemeinsamen Aufgabe zu stehen und sich darin gegenseitig unterstützen zu können. Und: «Wir fühlten uns willkommen und wirklich in unserer Entscheidung bestätigt, uns dieser Jährlichen Konferenz anzuschliessen», so Superintendent Rares Calugar aus Rumänien. Und was vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, wurde in einem historischen Schritt Realität: Der von den Distriktsvorständen ausgearbeitete Antrag zur Bildung einer gemeinsamen Jährlichen Konferenz Ungarn-Rumänien wurde einstimmig angenommen. Bischof Stefan Zürcher zeigte sich sehr erfreut über diese Entscheidung und fügte an: «Es zeigte sich einmal mehr, dass Beziehungen und gemeinsame Erfahrungen zentral sind, was Zeit benötigt. Das vergangene Jahr war deshalb für die Reifung dieser Entscheidung sehr wichtig.»
Diese Verbindung öffnet neue Türen der Hoffnung. So sind die Verantwortlichen der EMK in Rumänien schon seit acht Jahren im Kontakt mit drei unabhängigen Gemeinden nahe der rumänisch-ungarischen Grenze. Nun scheint die Zeit reif zu sein, diese Gemeinden in die EMK in Rumänien zu integrieren – und da die zu ihnen gehörenden Menschen ungarisch-sprachig sind, bietet. sich der EMK in Ungarn die Möglichkeit, diese Integration zu fördern und die Arbeit jenseits der Landesgrenze zu stärken.
Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen der EMK in Rumänien und der EMK in Ungarn. Beide Länder grenzen an die Ukraine, und so setzen sich Einzelpersonen und Gemeinden sehr stark für Menschen aus und in diesem kriegsgeplagten Land ein. In beiden Ländern gibt es darüber hinaus ein äusserst vielseitiges sozial-diakonisches Engagement für Menschen unterschiedlicher Generationen. In Ungarn umfasst dieser Dienst mit zwei Schulen und zwei Altersheimen auch grössere Einrichtungen. In beiden Ländern sind die Gemeinden seit Jahren, teilweise sogar schon seit Jahrzehnten, mit Angehörigen der Roma-Minderheit unterwegs, leisten Unterstützung in der Gegenwart und eröffnen neue Perspektiven für die Zukunft. Und in beiden Ländern ist die Frage, wie in der heutigen Zeit der christliche Glaube weitergegeben werden kann, ein wichtiges Anliegen. So war es kein Zufall, dass der Samstagmorgen mit einem Referat und Gruppengesprächen ganz dem Thema Mission gewidmet war – ein inspirierendes und gelungenes Arbeiten an einem wichtigen Thema, das gerne noch etwas länger hätte dauern können, wie Bischof Stefan Zürcher festhielt. Die Wichtigkeit des Themas Mission wird auch dadurch unterstrichen, dass die EMK in Rumänien, die bisher als Verein mit sozialer Ausrichtung organisiert war, eine neue Struktur zu entwickeln und einen religiösen Verein zu bilden plant. Das sozialdiakonische Engagement wird wichtig bleiben, durch die neue Struktur soll aber die geistliche Prägung sichtbarer werden.
Als Zeichen des neuen Unterwegsseins wurde schliesslich entschieden, die nächste Tagung der Jährlichen Konferenz im Mai 2025 erstmals in Rumänien durchzuführen.
Autor: Urs Schweizer, Assistent des Bischofs Stefan Zürcher, Zürich (Schweiz)
Foto: vlnr. Supt. Rares Calugar (Rumänien), Bischof Stefan Zürcher, Supt. László Khaled (Ungarn)