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Methodistisches Netzwerk der Hilfe

Der Krieg in der Ukraine treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Menschen der Evangelisch-methodistischen Kirche helfen. Möglich ist das auch aufgrund von Spenden aus dem weltweiten Netzwerk der Kirche. Ein Blick nach Bulgarien, Ungarn, Polen und Rumänien.
 
Die Zahl der Personen, die aus der Ukraine fliehen, steigt. Nach Angaben des UNHCR sind mittlerweile über 3 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Allein in Polen sind fast 1.9 Millionen Flüchtlinge angekommen. Nahezu 500 000 Flüchtlinge flohen nach Rumänien.
 
In vielen Ländern der Region sind auch methodistische Kirchgemeinden zu finden. Von Anfang an haben sie in Zusammenarbeit mit anderen Kirchen sowie staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen Hilfe geleistet. Inzwischen wurde im Hintergrund auch daran gearbeitet, die Hilfsangebote und die Spenden und Hilfsgüter besser koordinieren und verteilen zu können. So wurden in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn Koordinatoren eingestellt oder benannt. In Bulgarien wird diese Aufgabe durch das Büro des dortigen methodistischen Superintendenten übernommen.
 
In Bulgarien lebten bereits vor Ausbruch des Krieges viele Menschen aus der Ukraine. Die ersten ukrainischen Flüchtlinge, die nach Bulgarien kamen, wandten sich daher an ihre Verwandten und Freunde. «In den letzten Tagen kam jedoch auch eine wachsende Zahl von Frauen und Kindern ohne jegliche Beziehungen nach Bulgarien», schreibt Urs Schweizer, Assistent von Bischof Patrick Streiff, in einem Bericht über die aktuelle Situation in den einzelnen Ländern. Methodistische Gemeinden in Sevlievo, Shumen, Varna und Veliko Tarnovo haben inzwischen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Ausserdem sind Personen der EMK in Bulgarien auch schon an die ukrainisch-rumänische Grenze gefahren, um Flüchtlingen zu helfen, die dort festsitzen. «Die EMK wurde gebeten, einen täglichen Transport für ukrainische Flüchtlinge von der ukrainisch-rumänischen Grenze nach Varna zu organisieren», so Superintendent Daniel Topalski in Varna. In Varna ist die dortige EMK-Gemeinde ausserdem daran, einen ehemaligen Kindergarten so vorzubereiten, dass er als Unterkunft oder Tageszentrum für ukrainische Kinder genutzt werden kann. Die Verantwortlichen arbeiten für die Umsetzung eng mit den lokalen und regionalen Behörden zusammen.
 
Auch Männer und Frauen der EMK in Ungarn helfen Flüchtlingen, dies unter anderem direkt an der ungarisch-ukrainischen Grenze. Hier haben sie in ökumenischer Zusammenarbeit einen «Emergency Support Point» eingerichtet. Ausserdem sind die Verantwortlichen auch in direktem, persönlichem Kontakt mit Methodistinnen und Methodisten in der West-Ukraine.
 
Zahlenmässig ist die EMK in Rumänien klein. Dennoch entfaltet sie in dieser Krisensituation eine enorme Wirkung. «Aufgrund der Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Nichtregierungsorganisationen in Sibiu und Cluj-Napoca sind vergleichsweise viele Menschen an den verschiedenen Aktivitäten beteiligt», schreibt Urs Schweizer. Um den Bedürfnissen der Flüchtlinge besser gerecht werden zu können, haben die Verantwortlichen in Cluj-Napoca eine Psychologin und eine Juristin in ihr Team integriert. Die beiden Frauen kommen selbst aus der Ukraine. Viele der Geflüchteten sind nur auf der Durchreise. Jene Flüchtlinge, die nicht woanders hingehen können, weil sie niemanden kennen, oder die es vorziehen, in der Nähe der Ukraine zu bleiben, um so bald wie möglich zurückzukehren, werden in Familien untergebracht. Da es sich bei vielen Flüchtlingen um Frauen und Kinder ohne deren Männer oder Väter handelt, legen die Verantwortlichen grossen Wert darauf, jede Person zu besuchen, die Flüchtlinge aufnimmt. Ausserdem müssen die Gastgeberinnen und Gastgeber sowie die bei ihnen untergebrachten Flüchtlinge einen durch einen Anwalt erstellten Vertrag unterzeichnen.
 
Auch in Polen haben mehrere lokale methodistische Kirchgemeinden ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Viele von ihnen reisen nach einem kurzen Aufenthalt weiter. Neben einem sicheren Ort erhalten sie auch Medikamente, Kleidung und Hygieneprodukte. «Angesichts der begrenzten Anzahl von Menschen, die helfen können, ist es besser, vor Ort das zu kaufen, was benötigt wird, als Materialtransporte aus dem Westen zu erhalten», schreibt Schweizer in seinem Bericht. Solche Hilfsgüter müssten nämlich gelagert, sortiert und verwaltet werden.
 
In all diesen genannten Ländern ist die EMK zahlenmässig klein. Dennoch wäre die Welt ein wenig kälter, gäbe es nicht die Liebe von Männern und Frauen dieser Kirche, die – mit Unterstützung der weltweiten Kirchenfamilie – in ganz unterschiedlichen Formen konkreter Hilfe tätig wird.
 
 
Quelle: Sigmar Friedrich / Urs Schweizer
 
 
Beitragsbild: Pfarrer Vasil Vuksta, Ukraine, Superintendent László Khaled, Ungarn, Pfarrerin Alla Vuksta, Ukraine, Judit Lakatos, Ungarn (v.l.) an einem «Emergency Support Point» in Ungarn nahe der Grenze zur Ukraine. Vasil Vuksta konnte ausreisen, weil er bereits 62 Jahre alt ist. (Foto: zVg)