Ab 1923 gab es – beginnend in Zagreb – verschiedene missionarische Initiativen mit dem Ziel, methodistische Gemeinden in Kroatien zu gründen und zu festigen. Diese Arbeit geschah in serbokroatischer Sprache – dies im Gegensatz zur heute in Serbien liegenden Vojvodina, wo es anfangs des 20. Jahrhunderts viele blühende deutsch- und ungarischsprachige Gemeinden gab. Die missionarischen Bemühungen in Kroatien waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt und wurden deshalb wieder abgebrochen.
Dafür unterhielt die Methodistenkirche in Italien verschiedene Gemeinden in Istrien (z.B. in der Stadt Pula). Als Istrien 1947 an die föderative Volksrepublik Jugoslawien ging, wurde jedoch auch diese Arbeit eingestellt.
In den Neunziger Jahren bat UMCOR, das Hilfswerk der weltweiten EMK, den damals für Kroatien zuständigen Bischof, einen Pfarrer ins kriegsgeschüttelte Kroatien zu senden, um die vielen lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu begleiten. Etwa zur gleichen Zeit hörte Peter Zunic, ein gebürtiger Kroate, während seines Studiums am Theologischen Seminar in Reutlingen/Deutschland Gottes Ruf zu einer missionarischen Aufbauarbeit in seiner ehemaligen Heimat. So reiste er 1995 zusammen mit seiner Frau Heidi nach Split/Kroatien. Zu einer Zusammenarbeit mit UMCOR sollte es nie kommen; in Split begann das Ehepaar aber, Menschen mit einer Botschaft der Hoffnung und mit tätiger Liebe zu begegnen – und dadurch die Arbeit der EMK in diesem Land wiederzubeleben. Durch die verschiedenen Bemühungen und manchmal auch durch scheinbar zufällige Begegnungen bildete sich ein Beziehungsnetz, aus dem eine kleine Gemeinde wuchs.
Neben regelmässigen evangelistischen Einsätzen in der Innenstadt von Split – teilweise auch in Zusammenarbeit mit anderen freikirchlichen Gemeinden – war die Produktion von christlicher Literatur ein Schwerpunkt der Aktivitäten. Die Losungsbücher und andere Schriften (z.B. eine kroatische Übersetzung von John Wesleys Buch «Allein dieser Weg») fanden dabei bis weit über die Kirchen- und Landesgrenzen hinaus Beachtung und Verwendung. Ausserdem knüpften Petar und Heidi Zunic Kontakte zu einem in der Nähe gelegenen Waisenheim, und sie führten regelmässige Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche durch (Spielnachmittage, Fussballturniere, Ausflüge, Filme, Diskussionen).
In einem fast ausschliesslich römisch-katholisch geprägten Umfeld gestaltete sich die missionarische Aufbauarbeit jedoch sehr schwierig. Immer wieder liessen sich Menschen in persönlichen Notsituationen auf Gespräche mit den Methodisten ein, zeigten eine grundsätzliche Offenheit für Gott – und wandten sich plötzlich ab, wenn sie merkten, dass sie es mit einer evangelischen Kirche zu tun hatten. Oder sie schlossen sich für eine Weile der Gemeinde an und zogen dann weiter, sobald sie auf eigenen Füssen stehen konnten. Das Wechselspiel von viel Säen und wenig Ernten, Hoffnungen und Enttäuschungen, führte dazu, dass die Arbeit trotz der unermüdlichen Bemühungen der Verantwortlichen klein blieb.
Nach vielen Gesprächen wurde schliesslich im Oktober 2010 die Einstellung der evangelisch-methodistischen Gottesdienste in Split beschlossen. Eine offizielle evangelisch-methodistische Gemeindearbeit gibt es in Kroatien deshalb nun nicht mehr.
Bevölkerung: 4,15 Mio.
Fläche: 56,594 km2
Hauptstadt: Zagreb
EMK-Gemeinden: 0
Aktive pastorale Mitglieder: 0
(Januar 2021)