Rund 20 junge Leitungspersonen aus der Evangelisch-methodistischen Kirche in Mittel- und Südeuropa trafen sich vom 15. bis 17. September 2023 in Budapest (Ungarn).
20 Personen mit unterschiedlichem Hintergrund aus zehn Ländern der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa (Polen, Rumänien, Albanien, Serbien, Tschechien, Ungarn, Nordmazedonien, Österreich, Schweiz und Frankreich) – auf Einladung von Bischof Stefan Zürcher waren sie zusammengekommen, um ein zentrales Thema zu diskutieren: die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der EMK.
Das Treffen verfolgte zwei Ziele: Zum einen sollten sich die Verantwortlichen für die Arbeit mit Jugendlichen und Kindern kennenlernen und miteinander in Kontakt treten können. Zudem sollte über mögliche Schritte nachgedacht werden, die gemeinsam unternommen werden könnten, um eine Kirche zu gestalten, in der junge Menschen und Kinder den ihnen zustehenden Platz einnehmen.
Das Treffen begann also mit einem Austausch von Erfahrungen auf lokaler und nationaler Ebene; eine Gelegenheit, um herauszufinden, was anderswo getan wird, und um einen Eindruck von der Vielfalt der Formen zu bekommen, die die Arbeit mit der jungen Generation annehmen kann: Freizeiten, wöchentliche Treffen in Gemeinden, musikalische Abende, Unterstützung für Waisenkinder...
All diese lokalen Erfahrungen zeugen von dem Wunsch junger Menschen, zusammenzukommen und die im Evangelium verkündete Freude, Freiheit und Liebe zu erleben. Der erste Teil des Arbeitstages war daher der Suche nach konkreten Schritten gewidmet, die die Kirche zugunsten der jungen Menschen unternehmen könnte. Bei diesen Diskussionen wurden zwei Bereiche als wesentlich erachtet: erstens die Bildung einer Arbeitsgruppe, die zusammenarbeitet und regelmässig Kontakt hält, um das Engagement für junge Menschen in den verschiedenen Ländern zu koordinieren und zu unterstützen. Zweitens wurde es als wichtig erachtet, internationale Veranstaltungen zu schaffen, die es jungen Menschen ermöglichen, den Reichtum einer Kirche zu erleben, die die Grenzen von Sprache und Nation überschreitet.
Für Projekte dieser Art ist es von entscheidender Bedeutung, dass man auf jüngere Menschen zugeht, damit sie sich willkommen fühlen! Dies war das Thema des zweiten Teils, in dem es darum ging, wie man junge Menschen in den Ortsgemeinden ansprechen und einbeziehen kann. Aus den verschiedenen Diskussionen ergab sich die gemeinsame Erkenntnis, dass die Kirche die jungen Menschen dort erreichen muss, wo sie sind, indem sie sich für ihre Interessen, Vorlieben und Probleme öffnet und ihnen vor allem eine echte Rolle und ein echtes Engagement innerhalb eines sicheren Rahmens ermöglicht. Dies setzt ein gewisses Loslassen seitens der Kirchenleitung voraus, um den Jugendlichen und Kindern einen ernsthaften Platz einzuräumen.
Der letzte Teil war der Beziehung zwischen dieser Arbeitsgruppe und der Zentralkonferenz gewidmet. Einerseits wurde es als wesentlich erachtet, dass die jüngeren Generationen in der Zentralkonferenz vertreten sind, wo ihre Stimme wirklich zählen sollte. Andererseits könnte die Zentralkonferenz zur Entwicklung der Jugendarbeit beitragen, insbesondere durch die Bereitstellung von Mitteln zur Erleichterung der oft kostspieligen internationalen Reisen. Als weiterer Bedarf wurde die Schaffung einer Struktur genannt, die die Kommunikation und den Austausch von Ressourcen zwischen Jugendleitern in verschiedenen Ländern ermöglicht, sowie die mögliche Schaffung einer Stelle einer Koordinationsperson für Aktionen für die jüngeren Generationen auf der Ebene der Zentralkonferenz. Letzteres könnte vor allem für die Verantwortlichen in den verschiedenen Ländern eine erhebliche Zeitersparnis bedeuten, da die Verwaltungsaufgaben und die Organisation internationaler Treffen übernommen werden könnten.
Den Abschluss des Treffens bildete ein Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Budapester Kiscelli-Kirche, bei der Bischof Zürcher aus dem Markus-Evangelium predigte und das Herannahen des Reiches Gottes und die Erneuerung aller Dinge in Jesus Christus ankündigte. Wenn man von Erneuerung spricht, kann man nur hoffen, dass dieses Treffen ein Teil davon war: der Beginn einer gross angelegten Arbeit mit jungen Menschen, die nicht nur die Kirche von morgen sind, sondern vor allem die Kirche von heute, wie Bischof Zürcher betonte. Und wenn es auf lokaler Ebene Aktionen gibt und entwickelt werden, so gilt es nun, diese miteinander zu verknüpfen, damit sie sich in einer über Grenzen und Kulturen hinweg geeinten Kirche durch ihre Unterschiedlichkeit gegenseitig bereichern. Bei dieser Arbeit ist die Wahl der Mittel entscheidend: «Wird es uns gelingen, Wege zu beschreiten, die dem Ziel entsprechen, das wir verfolgen, nämlich den Fortschritt des Evangeliums unter den jungen Generationen?» Aber auch hier ist der Weg bereits vorgezeichnet: Die persönliche Beziehung, von Mensch zu Mensch, bleibt das Fundament, auf dem die Kirche heute aufgebaut werden kann. Durch das Zusammenkommen von Menschen aus verschiedenen Nationen, die jedoch durch denselben Geist vereint sind, durch das gemeinsame Teilen von Brot und Wort, wurde ein erster Schritt in Richtung dieses schönen Projekts getan: das einer Kirche, die sich darum bemüht, die Liebe des Herrn zu den Geringsten unter ihnen zu zeigen.
Autor: Matthias Joseph, Frankreich / Bild: Dušan Tordaj, Serbien