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Beziehungen schaffen – Grenzen überwinden

Vom 27. bis 30. März 2025 fand in Pogradec (Albanien) die 90. Tagung der Jährlichen Konferenz Serbien-Nordmazedonien-Albanien statt.
 
Die Zählung der Tagungen der Jährlichen Konferenz geht weit zurück in die Zeit, als es noch das Land Jugoslawien gab – und als die gegenwärtige Arbeit in Albanien noch gar nicht existierte. In vielen Dingen war denn auch spürbar, dass die Zusammengehörigkeit in dieser Konstellation noch recht neu ist. Aber das Konferenzmotto wurde sehr ernst genommen. Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass die Konferenzmitglieder aus Serbien, Nordmazedonien und Albanien angereist waren, ergänzt durch Gäste aus Österreich, Deutschland und der Schweiz war die Tagungssprache im Sinne des grössten gemeinsamen Nenners zwar Englisch. Aber da war genauso auch das Bemühen, alles in die jeweiligen Sprachen zu übersetzen, auch wenn dies manchmal Zeit kostete. Und die Lieder, die ins offizielle Liederheft aufgenommen worden waren, konnten in allen drei Sprachen gesungen werden. Wichtige Programmteile – beispielsweise Andachten und Gebete – waren an Menschen aus allen drei Distrikten verteilt worden, wobei fast immer auch Frauen mit einbezogen wurden.
 
In zwei Andachten ging es um Beziehungen zwischen Jesus und je einem Menschen: zur Frau am Jakobsbrunnen und zu Zachäus. Bischof Stefan Zürcher führte im Abschlussgottesdienst diese Reihe fort mit einer Predigt zur Geschichte vom barmherzigen Samariter, die Jesus einem Schriftgelehrten erzählte. Dabei wurde deutlich: Immer ist Jesus im Gespräch mit den Menschen. Er spricht auf Augenhöhe mit ihnen – Vorbild für eine gelingende Beziehung.
 
Dies konnte auch Anregung sein für die Gespräche untereinander. In einem ersten Gruppengespräch trafen sich die Teilnehmenden innerhalb ihrer jeweiligen Distrikte, um die drei Berichte der Superintendenten zu besprechen. In der albanischen Gruppe wurde deutlich, dass die EMK in ihrem Land eine junge, lernende Kirche ist, in der es wichtig ist, den Glauben in die Tat umzusetzen. Im Distrikt Nordmazedonien wurde das Problem angesprochen, dass viele Angehörige der jüngeren Generationen das Land verlassen – eine Realität, die auch den serbischen Distrikt prägt. Dort wollen die Verantwortlichen den in der Apostelgeschichte beschriebenen Umgang miteinander zum Vorbild nehmen.
 
Als Idee für distriktsübergreifende Aktivitäten wurde unter anderem der letztjährige gemeinsame Frauenausflug auf den Spuren von Lydia positiv erwähnt und zur Wiederholung oder Ausweitung empfohlen. Weiter wurde eine gemeinsame Versammlung der Pfarrpersonen und ihren Ehepartnerinnen und -partnern ins Auge gefasst. Als Plan wurde auch ein Kanzeltausch genannt. Sehr positiv erlebt werden auch die Jugendcamps in unterschiedlicher Zusammensetzung.
 
Man spürte, dass die Bemühungen um eine Stärkung der Beziehungen ein wichtiges Anliegen sind. Einstimmig wurde der Antrag angenommen, auf der Ebene der Jährlichen Konferenz ein erweitertes Kabinett zu bilden, um die Superintendenten zu entlasten und weitere Ideen für einen gemeinsamen Weg austauschen zu können.
 
Im Rahmen der Suche nach einer gemeinsamen Identität sind zwar auch Fragezeichen auszumachen; trotzdem wurden die positiven Aspekte der grenzüberschreitenden Jährlichen Konferenz immer wieder hervorgehoben.
 
Das Motto «Beziehungen schaffen» wurde während dieser Tagung auf verschiedene Art und Weise gelebt. Die Pausen gaben Gelegenheit zum Gedankenaustausch oder zum Smalltalk –beides hatte seine Berechtigung. Auch ein gemeinsamer Ausflug wurde organisiert. Leider fiel dieser sprichwörtlich ins Wasser. In einem Café blieben dann halt alle an ihren jeweiligen Tischen sitzen.
 
Zu jeder Tagung einer Jährlichen Konferenz gehören auch eine geschlossene Sitzung der Pfarrpersonen – und das Abendmahl. In Bezug auf diese Feier leistete die gedruckt vorliegende, mehrsprachige Liturgie gute Dienste. Und wenn das Gespräch im Laufe der Tagung auch einmal emotionaler wurde, so war die Feier des Abendmahls ein Zeichen der Liebe Gottes, die alle in ihrem Dienst begleitet.
 
Am Sonntagmorgen feierten die TagungsteilnehmerInnen zusammen mit der Gemeinde und vielen Leuten, die extra angereist waren, den Gottesdienst. Der Bischof hielt die Predigt und betonte im Gleichnis vom barmherzigen Samariter besonders: Zu lieben heisst, Zeit zu haben! Gott hat Zeit für dich, wenn du ihn brauchst, er geht nicht vorüber. Er kommt zurück und will in Beziehung bleiben. Aus dem Gefühl von Freude und Dankbarkeit wächst der Wunsch, dem Beispiel des Samariters zu folgen und zu wachsen in der Liebe. In diesem Gottesdienst wurde Irena Stefanova als Lokalpastorin in Nordmazedonien eingesetzt und alle Superintendenten und Pfarrpersonen in ihrem Dienst für den jeweiligen Distrikt bzw. Bezirk bestätigt.
 
Autorin: Regula Stotz, Basel/Schweiz