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«Lasst uns tun, was wir können!»

Über längere Zeit Flüchtlingen zu helfen – dafür braucht es die Mitarbeit vieler. Ein kleiner Einblick in das weitgespannte Netzwerk der EMK in Rumänien.
 
Seit Beginn der russischen Invasion unterstützen Menschen der EMK in den an die Ukraine grenzenden Ländern die Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen haben. Sie arbeiten zusammen in einem Netzwerk, das über die Grenzen ihrer Kirche hinausreicht. Beispielhaft spiegeln das einige Facebook-Einträge der EMK in Rumänien.
 
Ein grosser Teil der methodistischen Arbeit in Rumänien wird von freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet. Leah und Dodo sind zwei von jenen, die sich vielfältig engagieren: Sie kümmern sich um Kinder in den verarmten Vierteln, kochen im Restaurant, nehmen Flüchtlinge in Empfang – oder Hotelgäste. «Danke Leah! Danke Dodo!», schreiben die Verantwortlichen des methodistischen Zentrums «Meeting Point» in Cluj-Napoca in einem Facebook-Post. «Ihr seid wichtig für uns. Wir schätzen euch!»
 
Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen. So stellt etwa «DIGI Romania», ein Unternehmen für Telekommunikation, an vier Tagen in der Woche Mahlzeiten für die im «Meeting Point» untergebrachten «Gäste» zur Verfügung. Inzwischen können sogar Flüchtlinge ausserhalb des Zentrums auf diese Weise mit Mahlzeiten versorgt werden.
 
Die Flüchtlinge haben oft traumatisierende Erfahrungen hinter sich. Um sie auch bei deren Verarbeitung unterstützen zu können, wurde eine ukrainische Psychotherapeutin angestellt. Olena Koval war selbst vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. «Ich war auf dem Weg in die Türkei zu meiner Schwester und Freunden» scheibt sie im Facebook-Post von «Meeting Point», in dem sie vorgestellt wird.
 
Das methodistische Zentrum in Cluj-Napoca war nur als «Zwischenstation» auf ihrer Flucht gedacht. Aus verschiedenen Kontakten und Begegnungen entstand dann aber eine Zusammenarbeit. Die Psychologin hatte sich bereits auf Traumatherapie spezialisiert. «Die Methoden, die ich in meiner Arbeit anwende, basieren auf den Neurowissenschaften und der Kunsttherapie und beinhalten auch Achtsamkeitspraktiken», schreibt sie. Nun bringt sie ihre Kompetenzen in die Hilfsangebote der EMK in Rumänien ein. Sie leitet Gruppentreffen für ukrainische Frauen und bietet Einzeltherapiesitzungen an. Ausserdem arbeitet sie mit den methodistischen Teams in der Arbeit für Flüchtlinge in Rumänien zusammen.
 
Auch die Waisenkinder, die in einer dramatischen Rettungsaktion aus einem Waisenhaus in der Nähe von Kiew nach Sibiu in Rumänien gebracht werden konnten, begleitet Olena Koval mit. Diese fühlen sich in ihrer neuen Umgebung sichtlich wohl. Dass dem so ist, sei auch denen zu verdanken, die mit ihren Spenden und in ihren Gebeten diese Arbeit mittragen, schreibt Pfarrer Cristian Istrate – und benennt damit einen weiteren wichtigen Teil des Netzwerks. Inzwischen haben die Kinder auch rumänische Pässe erhalten.
 
Olena Koval konnte für ihre Mitarbeit angestellt werden. Ihre Anstellung wird über Spendengelder finanziert. Die Gruppentreffen und Therapiesitzungen können daher für die Klientinnen und Teilnehmerinnen kostenlos angeboten werden.
 
Dass ihre Anliegen mit denen der Verantwortlichen in Rumänien so weitgehend deckungsgleich sind, nennt sie «eine perfekte Übereinstimmung». Hier könne sie wirklich mit ihren Kompetenzen helfen. «Lasst uns also tun, was wir können, und sehen, wohin uns die Reise führt!»
 
Quelle: Sigmar Friedrich, Zürich